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Gap Year in Südafrika – Tipps zur Planung und Finanzierung

Alles was du zur Planung eines Auslandaufenthaltes in Südafrika schon immer wissen wolltest.

Südafrika ist ein Land der Gegensätze. Und blickt auf eine Geschichte zurück, die Rassismus und Apartheid wesentlich beeinflusst haben. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser Gegensätze ist Südafrika eine bei Touristen beliebte Destination. Bietet sich hier doch nicht nur die Möglichkeit, in zwei Ozeanen zu baden – Südafrika punktet dank seiner natürlichen Schönheit. Wie zum Beispiel mit der Tatsache, dass Besucher Südafrikas von subtropischen Wäldern bis hin zu Wüsten fast jede Vegetations- und Klimazone Afrikas erleben können.

Die Besonderheiten Südafrikas in Bezug auf Klima sowie Flora und Fauna sind sicher nur ein Grund, warum das Land am Kap der Guten Hoffnung nicht nur bei Touristen beliebt ist, sondern langsam auch für eine Auszeit in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Dabei muss die Auszeit in Südafrika längst nicht mehr vom klassischen Bild des Aussteigers gekennzeichnet sein. Mittlerweile ist sie nicht mehr zwangsläufig der Karrierekiller – in einigen Fällen entwickelt sich das Sabbatical sogar zum echten Karriereturbo. Und auch wer seinen Platz im Berufsleben bisher noch nicht gefunden hat, sondern auf den Berufseinstieg hinarbeitet, kann den Aufenthalt in Südafrika für sich nutzen.

Südafrika – Chancen für die eigene Karriere

Grundsätzlich ist Auszeit nicht gleich Auszeit. Wer beispielsweise das Land ausgiebig erkundet – und dafür den Büroalltag in Deutschland hinter sich lässt – entscheidet sich für die klassische Auszeit. Ein Praktikum oder der Au-pair-Aufenthalt passen weniger in dieses Bild. Hier wird mitunter einfach nur die Geografie des Arbeitsplatzes getauscht. Und bis auf das reine Sabbatical – also die Unterbrechung der bisher geradlinig verlaufenden Karriere – sind es Möglichkeiten, die in erster Linie junge Erwachsene ansprechen.

Welchen Nutzen kann der Aufenthalt in Südafrika für den Berufseinstieg haben? Ein Gap Year in Südafrika bringt für die spätere Karriere mitunter einen bunten Mix aus Möglichkeiten mit sich. Einerseits stärkt der Aufenthalt die sprachlichen Fähigkeiten und schärft das interkulturelle Bewusstsein. Auf der anderen Seite stellt man so Selbständigkeit und Mobilität unter Beweis. Zukünftige Arbeitgeber sehen am Gap Year deutlich, dass man in der Lage ist, sich auch in fremden Kulturkreisen zurechtzufinden. Das Gap Year kann sich also durchaus für den späteren Berufseinstieg rechnen. Zumal man in Südafrika nicht nur auf soziale Gegensätze und Brennpunkte stößt, sondern auch ein Land mit Potenzial und Zukunft kennenlernen kann.

Gap Year in Südafrika – die Vorbereitung

Ein Gap Year wird – je weiter es von zu Hause weggeht – zu einer Herausforderung. Dabei geht es nicht nur um die emotionale Komponente. Auch logistisch nimmt die Organisation mitunter viel Zeit in Anspruch. Schließlich ist vor der Abreise nicht nur die Frage der Unterkunft zu klären, sondern auch wie sich im Land die Frage der Sicherheit gestaltet. Und natürlich spielt für den Aufenthalt in Südafrika auch die Gesundheit eine Rolle. Neben den Schutzimpfungen sollte klar sein, welche Versicherung in Südafrika die Kosten des Arztbesuchs übernimmt.

Gerade in Bezug auf den Schutz bei Krankheiten gelten einige Besonderheiten. Im Gegensatz zum Gap Year in Europa existiert zwischen Deutschland und Südafrika kein Sozialversicherungsabkommen, was zur Folge hat, dass im Fall eines Arztbesuchs keine gesetzliche Krankenversicherung greift. Wer die Behandlungskosten nicht aus eigener Tasche finanzieren kann oder will, muss daher auf eine Auslandskrankenversicherung zurückgreifen. Letztere erstattet die entstandenen Behandlungskosten – leistet aber nicht in jedem Bereich. Häufig ausgeschlossen sind zum Beispiel weiterführende Zahnbehandlungen, welche über einfache Füllungen oder eine schmerzstillende Behandlung hinausgehen. Ebenfalls problematisch kann im Fall des Gap Years die Aufenthaltsdauer werden. Viele der gängigen Tarife sind für Reisen ausgelegt, die wenige Monate dauern. Daher decken diese Auslandskrankenversicherungen nur einen begrenzten Zeitraum ab. Es ist vor dem Hintergrund des mehrmonatigen Aufenthalts in Südafrika mehr als sinnvoll, diesem Aspekt entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken.

Tipp: Aufgrund der Entfernung kann ein medizinisch notwendiger Rücktransport nach Deutschland teuer werden. Es sollte vor der Abreise nach einer Auslandskrankenversicherung gesucht werden, die auch hier einen umfassenden Schutz bieten kann – und den Rücktransport in voller Höhe übernimmt.
An einen Gedanken muss man sich im Zusammenhang mit der Auslandskrankenversicherung aber gewöhnen – kleinere Rechnungen zahlt der Versicherte zuerst selbst und bekommt die Kosten bei Vorlage der Belege erstattet. Werden umfassende Behandlungen nötig – zum Beispiel im Krankenhaus – springt im Regelfall der Versicherer für die Kostenübernahme ein und rechnet direkt mit dem Leistungserbringer ab.

Visum und Co. – die Einreisebestimmungen

Die Einreisebestimmungen und ob letzten Endes ein Visum für Südafrika benötigt wird, hängen stark von der geplanten Aufenthaltsdauer am Kap der Guten Hoffnung ab. Für einen Aufenthalt von unter 90 Tagen sind deutsche Staatsbürger von der Visumpflicht befreit, sie erhalten in diesem Fall eine sogenannte visitor’s permit. Diese Besuchergenehmigung gilt neben Reisen auch für Studienaufenthalte und die Freiwilligenarbeit. Allerdings muss neben dem Reisepass (am Abreisetag aus Südafrika noch mindestens 30 Tage gültig mit freier Seite für Vermerke) auch ein Rückflugticket vorliegen.

Tipp: Fehlt das Rückflugticket, sehen die südafrikanischen Einreisebestimmungen als Alternative eine Hinterlegung von Bargeld vor, das nach der Ausreise wieder zurückgezahlt wird.

Für einen Aufenthalt, der drei Monate übersteigt, ist in Südafrika eine temporary residence permit (befristete Aufenthaltsgenehmigung) notwendig. Letztere wird durch die südafrikanische Botschaft frühestens 90 Tage vor der geplanten Abreise ausgestellt (für den Antrag wird eine Bearbeitungszeit von 15 Werktagen veranschlagt). Neben dem am Ausreisetag noch mindestens 30 Tage gültigen Reisepass werden

  • ein Passfoto,
  • Dokumente zum Zweck des Aufenthalts (Organisation, unter deren Leitung die Freiwilligenarbeit stattfindet, oder Universität usw.),
  • ein polizeiliches Führungszeugnis,
  • der Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel,
  • Nachweise zum Rückflug oder eine Barhinterlegung in Höhe von 767,- Euro und
  • medizinische Unterlagen sowie ein Nachweis zur Krankenversicherung usw.

für die Antragstellung benötigt.

Wichtig: Je nach Einreisegrund können sich die für eine Aufenthaltsgenehmigung nötigen Unterlagen voneinander unterscheiden. Die südafrikanische Botschaft informiert online über die einzureichenden Dokumente.

Work & Travel oder Praktikum

Gerade junge Erwachsene schätzen die Flexibilität und den Gestaltungsspielraum des Work & Travel-Aufenthalts. In Südafrika stößt das Ganze aber an Grenzen. Hintergrund: Wer in Südafrika arbeiten will, benötigt zwingend eine Arbeitserlaubnis. Letztere wird aber nur erteilt, wenn sie vor dem Hintergrund

  • des Quotensystems des südafrikanischen Innenministeriums,
  • der Versetzung durch ausländische Firmen in Zweigstellen,
  • einer außergewöhnlichen Befähigung,
  • eines Arbeitsaustauschprogramms oder
  • eines Unternehmenspraktikums

beantragt wird. Und selbst eine allgemeine Arbeitserlaubnis (general work permit) ist immer an einen konkreten Arbeitgeber mit festgelegter Stellenbeschreibung gebunden. Unterm Strich fällt der klassische Work & Travel-Aufenthalt in Südafrika damit aus. Es bleiben somit nur ein Praktikum in südafrikanischen Firmen/Tochtergesellschaften internationaler Unternehmen oder die Freiwilligenarbeit in gemeinnützigen Projekten übrig.

Gerade die Freiwilligenarbeit genießt in diesem Zusammenhang einen doch recht hohen Stellenwert. Bietet sich hierdurch die Möglichkeit in Wildparks, Umweltschutzprojekten, dem Tourismusbereich und der Sozialarbeit mitzuarbeiten. Allerdings muss an dieser Stelle klar sein, dass die Freiwilligenarbeit im Regelfall ohne eine Vergütung auskommt. Einen großen Vorteil hat das Volunteering: Viele Agenturen in Deutschland greifen Interessenten bei der Suche nach geeigneten Stellen, den Einreiseformalitäten, der Bewerbung und auch vor Ort unter die Arme.

Etwas anders sieht die Situation beim Praktikum aus. Ideal für die Bereiche Tierpflege, Umweltschutz, Pädagogik und Sozialarbeit geeignet, werden Praktikumsplätze in Südafrika aber auch in anderen Fächern angeboten. Immer wieder vertreten sind zum Beispiel Biotechnologie und -medizin, Marketing – aber auch technische Berufe. Vor dem Hintergrund der bergbaulichen Entwicklung Südafrikas können außerdem auch Geowissenschaftler das Land am Kap ins Auge fassen. Da das Praktikum unterschiedliche Ausgangspunkte haben kann (Auslandspraktikum innerhalb eines deutschen Unternehmens oder Praktikum in südafrikanischen Firmen), unterscheidet sich natürlich der Weg zum ersten Arbeitstag. Eines ist allerdings immer wichtig – die englischen Sprachkenntnisse. Kommt der Arbeitgeber aus Südafrika, muss im Bewerbungsprozess zudem auf landestypische Eigenheiten geachtet werden – sprich was gehört in Südafrika in die Bewerbungsmappe, welche Zeugnisse sind erforderlich und was muss an Unterlagen übersetzt werden.

Das Geld: Kosten und Finanzierung des Gap Years

Ein Gap Year im Ausland kostet Geld. Südafrika macht hier keine Ausnahme. Wer allerdings daran denkt, mit bezahlten Nebenjobs die Reisekasse aufbessern zu können, oder Ausflüge parallel zum Praktikum bzw. der Freiwilligenarbeit auf diese Weise finanzieren will, wird in Südafrika schnell enttäuscht. Denn am Kap der Guten Hoffnung ist eine Arbeitserlaubnis Pflicht. Und diese ist in den Besuchergenehmigungen nicht enthalten. Wer weniger als drei Monate in Südafrika ist, geht damit leer aus.

Das Problem: Auch in Südafrika kostet der Alltag Geld. Je nach Region sind die Lebenshaltungskosten unterschiedlich, erreichen aber gerade in den Ballungszentren schnell mehrere tausend Rand (1 Euro entspricht rund 11,90 Rand) pro Monat. Bereits ein WG-Zimmer kann schnell zwischen 3.500 – 4.000 Rand (294 – 336 Euro) kosten. Und auch die Kosten für Lebensmittel sollte man nicht außer Acht lassen. Umgerechnet 200 – 250 Euro können auch hier zusammenkommen.

Tipp: Aufgrund der Unzulänglichkeiten der öffentlichen Verkehrsmittel wird die Nutzung eines Mietwagens empfohlen. Die Kosten hierfür können höchst unterschiedlich sein. Pro Tag sollten aber Beträge zwischen 150 Rand bis 250 Rand ins Budget einkalkuliert werden.

Beispielkalkulation Lebenshaltung

– mtl. Kosten in Rand – mtl. Kosten in Euro
– Flug (inkl. Rückflug) 900 – 1.300 Euro
– Unterkunft* 3.000 – 4.500 ZAR1 250 – 380 Euro
– Essen & Trinken* (Selbst-versorgung) 2.000 – 3.500 ZAR1 170 – 300 Euro
– Freizeit 1.000 – 1.500 ZAR1 85 – 125 Euro
– Internet & Telefon 175 – 300 ZAR1 15 – 25 Euro
– Mietwagen 200 – 300 ZAR (p. Tag) 16 – 25 Euro

)* – werden Unterkunft und Verpflegung gestellt, entfallen diese Kosten
)
1 – Kosten pro Monat

Es stellt sich die Frage, wie sich das Gap Year finanzieren lässt? Grundsätzlich kommt es auf die Rahmenbedingungen an. Wer studienbegleitend ein Praktikum oder ein Semester am Kap der Guten Hoffnung absolviert, kann beispielsweise das Auslands-BAföG oder Stipendien nutzen. Hat man sich für die Freiwilligenarbeit entschieden, sind Kost und Logis oft frei – es muss letztlich die Freizeit finanziert werden. Ganz ähnlich die Situation beim Thema Praktikum. Auch hier sind abseits eines Taschengelds fehlende Vergütungen die Regel. Allerdings hat an dieser Situation der Gesetzgeber vor Ort seinen Anteil, da für ein bezahltes Praktikum die Arbeitserlaubnis Pflicht ist. Es gibt aber zwei Ausnahmen. Auslandsstudenten (nicht als Teilnehmer an einem Austauschprogramm) dürfen bis zu 20 Stunden pro Wochen arbeiten – sofern sie länger als 3 Monate im Land sind. Und wer ein mindestens 3-monatiges Praktikum absolviert, kann eine exchange work permit erhalten.

Tipp: Organisiert man den Aufenthalt in Südafrika selbst, ist auch die Unterkunft ein Thema. Parallel zur Suche von Deutschland aus wird immer wieder dazu geraten, sich die ersten Tage in einem Hostel einzumieten – und in Frage kommende Wohnmöglichkeiten erst vor Ort in Augenschein zunehmen.

Vor dem Hintergrund einer mangelnden Vergütung muss Interessenten klar sein, dass der Aufenthalt in Südafrika bereits im Vorfeld durchfinanziert sein sollte. Neben Geldquellen, wie dem eigenen Sparvermögen, Auslands-BAföG oder Stipendien greifen sicher auch die Eltern finanziell unter die Arme. Eine weitere Alternative, die man ins Auge fassen kann, sind Bildungs-/Studienkredite. Allerdings werden diese in der Regel nur an Vollzeit- oder Teilzeitstudent vergeben, was dieser Finanzierungsvariante klare Grenzen setzt. Zudem ist zu prüfen, inwiefern Unterbrechungen und Aufenthalte im Ausland in den Konditionen berücksichtigt werden.

Gap Year in Südafrika – Erfahrung sammeln unterm Tafelberg

Südafrika hat in den letzten Jahren eine erhebliche Anziehungskraft entfalten können. Wer das Land am Kap der Guten Hoffnung für ein Gap Year nutzen will, muss allerdings mit Hindernissen und Schwierigkeiten rechnen. Gerade das bei jungen Erwachsenen so beliebte Work & Travel wird hier zum Problem. Im Bereich der Freiwilligenarbeit bietet Südafrika dagegen ein breites Betätigungsfeld. Und auch während eines Praktikums oder Auslandssemesters kann man nicht nur Land und Leute kennenlernen, sondern Auslandserfahrungen für den Berufseinstieg sammeln. Eines muss allerdings vor der Abreise klar sein – die Finanzierung. Hier ist letzten Endes ein nicht gerade kleines Budget gefragt. Auch aufgrund der Tatsache, dass in Südafrika ohne Arbeitserlaubnis der Nebenjob schnell ins Wasser fällt.

Redaktioneller Hinweis

Diese Informationen wurden Ihnen von der Redaktion der Aslander & Fromeyer Vergleichsportale GmbHmit Sitz in Hückelhoven zur Verfügung gestellt.

Quelle: http://www.kapstadtmagazin.de/

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