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Route 27 in Südafrika – Kontraste an der Küste

Story-Highlights
  • Yzerfontein: Friedliches Küstenörtchen
  • Paternoster: Weiß und relaxt
  • Veldriff: Schippern mit Komoran

Die berühmte Garden Route ist sie nicht, dafür gilt die Route 27 nördlich von Kapstadt als Geheimtipp. Immerhin eins der besten Restaurants der Welt liegt an der Strecke – dazu Fischerdörfchen und Surferstrände.

Ohne Navi ist es nicht leicht, den Weg heraus aus der Stadt zu finden. Zumindest, wenn man gerade zum ersten Mal in seinem Leben in Kapstadt gelandet ist. Die App ist wichtig, wenn der Weg das eigentliche Ziel der Reise ist – genauer gesagt die Route 27.

Die knapp 150 Kilometer lange Straße an der südafrikanischen Westküste beginnt in Kapstadt und führt vorbei am Bloubergstrand mit dem Blick auf den Tafelberg, durch den West Coast National Park und endet im Küstenort Velddrif nördlich des Kaps.

Beworben wird die Strecke als “Geheimtipp entlang des Atlantischen Ozeans”. Doch auf den ersten Kilometern will diese Beschreibung nicht so recht passen: Die Fahrt geht durch ärmere Gegenden Kapstadts, vorbei an heruntergekommenen Gewerbeparks und mit hohen Mauern abgeschirmten Wohnanlagen. Einladend wirkt das zunächst nicht.

Ihren eigentlichen Charme entfaltet die Route 27 erst einige Kilometer außerhalb der Hafenstadt am Kap. Die Straße, die auf manchen Abschnitten fast mit dem Lineal gezogen erscheint, führt durch die für die Gegend typische Fynbos-Landschaft – weite offene Flächen, die sich im August und September in ein Meer aus blühenden Wildpflanzen verwandeln.

Yzerfontein: Friedliches Küstenörtchen

Das ist die Jahreszeit, zu der die Route 27 nach Ansicht von Mary Ann Bosch mit der weit bekannteren Garden Route mithalten kann. Und “hier haben Sie auch noch das Meer dazu”, sagt die 66-Jährige, die gemeinsam mit ihrem Mann René die kleine Pension Kaijaiki Country Inn in Yzerfontein betreibt.

Am schier endlosen Strand des Küstenorts toben Kinder im Sand, Surfer jagen über die Wellen. Möwen kreisen kreischend über vorbeifahrenden Fischerbooten, und ein Großvater radelt mit seiner Enkelin die Straße entlang.

“Als ich vor 22 Jahren herkam, führte hier noch eine Sandpiste hin”, erzählt René Bosch, der eigentlich aus den Niederlanden stammt. “Damals gab es nicht einmal einen Supermarkt, geschweige denn einen Geldautomaten.” Das hat sich geändert: Die Straße ist ausgebaut, neben einem Supermarkt gibt es ein Drogeriegeschäft und Restaurants.

 Yzerfontein: Der Rückzugsort vieler Kapstädter ist auch erholsam für Touristen...

“Es ist ein aufstrebender Ort”, sagt Angelique Besson. Sie betreibt seit 17 Jahren ein Bed & Breakfast direkt am Strand. “Und Yzerfontein ist sicher.” In einem Land, in dem die Kriminalitätsrate mancherorts hoch ist, ist das ein wichtiges Argument. Nicht nur für Kapstädter ist der Küstenort deshalb ein beliebter Fluchtpunkt, sondern auch für Touristen aus aller Welt.

Nicht weit entfernt liegt “!Khwa ttu”, ein Kulturprojekt der in der Gegend beheimateten San-Bevölkerung auf einem 850 Hektar großen Gelände, das früher mal zu Farmen gehörte. Sein Ziel: “Touristen über die Kultur der San aufklären und den Beschäftigten eine Perspektive geben”, erzählt Geschäftsführer Michael Daiber.

 Kulturprojekt "!Kwah ttu"-Gelände: Nachbau eines authentischen San-Dorfes

Der groß gewachsene, blonde Mann hat “!Khwa ttu” mit aufgebaut und erzählt beim Rundgang vom nachhaltigen Ausstellungshaus mit farbenfroher Kunst und der Nachbildung eines ursprünglichen Dorfes. “Tourismus schafft nicht nur eine Lebensgrundlage für die San”, sagt Daiber. “Er schafft auch den Platz, ihre Geschichte zu erzählen.”

 Die neue Ausstellungshalle bei "!Kwah ttu" ist nachhaltig gebaut. Besucher...

Und so lernen Besucher auf den geführten Touren viel über das ursprüngliche Leben der alten Kultur und die Natur. Die San aus Südafrika, Botswana und Namibia wiederum lernen, einen Betrieb zu führen, Gäste zu bewirten, das Land zu bewirtschaften. “Dieses Wissen nehmen sie später mit in ihre Dörfer.” Mit Glück entsteht daraus ein neues Unternehmen.

Paternoster: Weiß und relaxt

Ein paar Kilometer weiter, etwas abseits der Route 27, liegt Paternoster mit seinen weiß getünchten Häusern. Der Kontrast zur grünen Vegetation und zum blauen Himmel könnte kaum größer sein. “Die weiße Farbe ist vorgeschrieben”, erzählt Simone Jacke. “Die Bauauflagen sind zum Glück ziemlich streng.”

Dem Fischerörtchen tut das gut: Egal ob teures Hotel oder einfaches Fischerhaus – große Unterschiede merkt man auf den ersten Blick nicht. “Hier ist nichts herausgeputzt”, sagt Jacke, die gemeinsam mit ihrem Mann Deon Brand das Strandloper Ocean Boutique Hotel führt, niemand muss mit prunkvoller Architektur auf sich aufmerksam machen. “Die Gemeinschaft im Ort ist noch intakt.”

 Paternoster: Die Bauvorschriften sind streng und alle Gebäude müssen weiß...

“Hier ist nichts herausgeputzt”, sagt Jacke, die gemeinsam mit ihrem Mann Deon Brand das Strandloper Ocean Boutique Hotel führt, niemand muss mit prunkvoller Architektur auf sich aufmerksam machen. “Die Gemeinschaft im Ort ist noch intakt.”

“Vor 20 Jahren war das hier noch eine fast unberührte Gegend”, sagt Brand, damals führte nur eine Schotterpiste in den Ort. Nach wie vor leben viele Familien vom Fischfang, aber inzwischen ist die Straße asphaltiert. Der lange Strand und die stetigen Wellen ziehen viele Surfer an, immer mehr privat geführte “Guest Houses” und Hotels bieten Gästen Unterkunft und eines der besten Restaurants der Welt, das Wolfgat , steht in Paternoster.

 Wolfgat in Paternoster: An der Route 27 liegt eins der besten Restaurants der...

Die Jugend des Ortes erhält so eine Perspektive “Die Kinder wollen heute nicht mehr Fischer werde wie ihre Eltern”, sagt Marion Lubitz. Seit 2005 betreibt die gebürtige Norddeutsche ein Guesthouse zusammen mit ihrem Mann. “Sie suchen ihre Chance lieber im Tourismus.” Die meisten Beschäftigten in den Guesthouses und Hotels kommen deshalb entweder direkt aus dem Ort oder aus den benachbarten Städten.

Ohnehin geht es beim Tourismus an der Westküste Südafrikas nicht nur um den großen Gewinn. “Es geht auch um Nachhaltigkeit, um unsere soziale Verantwortung, darum, dass die ganze Gemeinschaft etwas davon hat”, sagt Deon Brand, der in Paternoster aufgewachsen ist.

 West Coast National Park: Der Strand Kraalbaai direkt an der Lagune im Park...

Aus diesem Grund unterstützt das Hotel die Kinderhilfsorganisation West Coast Kids. Die lokale NGO will Kindern helfen, Wege aus der Armut zu finden. Und der Koch des Wolfgat, Kobus van der Merwe, kreiert seine Gerichte aus dem, was ihm die Region bietet: Die Zutaten wachsen vor der Haustür und am Strand und werden täglich gesammelt und gepflückt.

Veldriff: Schippern mit Komoran

Entlang der Route 27 sucht man die sogenannten Big Five, also Löwen, Elefanten, Leoparden, Nashörner und Büffel, mit denen Südafrika gerne für sich wirbt, vergebens. Allerdings sind im 30.000 Hektar großen West Coast National Park, der sich von Yzerfontein bis nach Langebaan zieht, über 250 Vogelarten heimisch: Austernfischer, Kormorane, viele Möwenarten und Küstenscharben genauso wie Pinguine.

Von der Terrasse des Gelbeek-Restaurants hat man den besten Ausblick auf eine kleine Kolonie Flamingos. Und wer nicht aufpasst, muss auf seinem Ausflug einem Strauß ausweichen, der plötzlich über die rote Sandpiste rennt. Wem das nicht reicht, der kann im West Coast Fossil Park bei Langebaan mehr über die Tiere lernen, die vor circa fünf Millionen Jahren in der Region gelebt haben.

 In Velddrif endet die Route 27. Der Ort zieht heute viele Hobbyornithologen an.

Eine gute halbe Stunde von Paternoster entfernt liegt Veldriff – hier endet die Route 27. Früher bekannt für die professionelle Fischerei, ist der Ort heute vor allem für Hobby-Ornithologen und Angler interessant. Tollie Bezuidenhout nimmt mit seinem Boot Touristen mit auf den Fluss Berg. Der Skipper zeigt ihnen dann die Kormorane, die auf Nahrungssuche im Tiefflug über das Wasser rasen. “Es ist nicht immer ein leichter Job”, sagt der 60-jährige und grinst. “Schließlich muss man hier mit vielen unterschiedlichen Typen zurechtkommen.”

 Skipper Tollie Bezuidenhout fährt seit zwölf Jahren Touristen mit seinem Boot...

Doch offenbar hat er in all den Jahren genug Erfahrung gesammelt: An Bord sind alle entspannt bis ausgelassen, essen aus ihren mitgebrachten Picknickkörben und freuen sich über den Sonnenuntergang. Tollie spielt mit den Kindern, als wären es seine Enkel. Friedlicher und entspannter könnte die Reise über die Route 27 kaum zu Ende gehen.

Quelle: Spiegel.de

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