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Finanzmarkt Südafrika – Ein Land im China-Blues

Im südlichen Afrika stagniert die Wirtschaft, der Strom ist knapp, die Rohstoffpreise sinken und Haupthandelspartner China steckt in Nöten. Das schwächt Währung und Börse.

Es sind keine rosigen Zeiten für Südafrika. Die Wirtschaft stagniert, der Strom ist knapp, die Rohstoffpreise sinken und Haupthandelspartner China steckt in Nöten. Afrikas am weitesten entwickelte Volkswirtschaft entkommt nicht dem derzeitigen Schwellenland-Blues. Jüngst sank die Währung auf einen historischen Tiefpunkt. 14 Rand mussten für einen Dollar gezahlt werden, doppelt so viel wie im Jahr 2011. Die starke Verunsicherung führte auch an der Börse in Johannesburg zu Verwerfungen.

Begrenzte Interventionsmittel

Anders als die Chinesen können sich die Südafrikaner kaum gegen den Verfall ihrer Währung stemmen. Die Notenbank zeigt sich zwar zu Interventionen am Devisenmarkt bereit, doch mit Währungsreserven von 41 Mrd. $ fehlt es ihr an geldpolitischer Munition. Diese schrumpft seit 2012, auch wegen des niedrigen Goldpreises.

Der Rand ist nicht nur wegen Chinas gebremster Importnachfrage schwach, sondern Investoren ziehen ihr Geld aus Südafrika ab, weil sie ein Ende der Niedrigzinspolitik in den USA erwarten. Diese hatte in den vergangenen Jahren kräftige Geldzuflüsse beschert. Zusätzlich kommen aus Südafrika selbst kaum Impulse. Der Geschäftsklimaindex fällt. Sechs von zehn Unternehmenslenkern zeigten sich zuletzt zutiefst unzufrieden, insbesondere über das politische Klima. Der einzige Lichtblick sei ein geringeres Defizit in der Leistungsbilanz, bilanzierte die Rating-Agentur Fitch. Und selbst dort habe man sich wegen des schwachen Rand-Kurses mehr erhofft.

Da ist der Drang nach positiven Nachrichten gross. Dass die Notenbank mit einer demnächst erwarteten Zinserhöhung die Wende einleitet, glauben wenige. Lieber setzt die sportversessene Nation auf einen ungewöhnlichen Hoffnungsträger: die Nationalmannschaft Springboks, die sich gerade auf die Rugby-Weltmeisterschaft vorbereitet.

Sport als letzte Hoffnung

Grundsätzlich könnten solche Sportereignisse die Finanzmärkte beflügeln, sagt Währungsfachmann John Cairns von der Rand Merchant Bank. Als Südafrika 2007 zum zweiten Mal den Pokal gewann, erhielt auch der Rand Auftrieb. Noch eine Woche nach dem Endspiel war er 10% mehr wert zum Dollar als zu Beginn der WM. Der erste Sieg in einer Rugby-WM 1995 – ein historisches Ereignis mit Nelson Mandela – versetzte die Nation in einen Ausnahmezustand.

Diesmal gilt ein Sieg der Springböcke allerdings als unwahrscheinlich. Auch ist fraglich, ob er den Devisenmarkt bewegen würde wie 1995 und 2007. Die Skaleneffekte solcher Siege sänken, der dritte habe kaum noch eine Auswirkung, sagt Cairns. Die Währung sei zudem so schwach, dass die Südafrikaner die Rugby- und auch noch die Kricket- und die Fussball-Weltmeisterschaft gewinnen müssten, um sie zu stützen.

von Claudia Bröll, Kapstadt

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