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Am schönsten Ende der Welt

Was für ein Land: 3000 Kilometer Küste, neun Provinzen und elf Amtssprachen. Südafrika, die Regenbogennation, beeindruckt mit seinen Kontrasten sofort jeden Besucher – auch mich.

Morgens um vier Uhr ist für mich die Welt nicht mehr in Ordnung. Lautes Trompeten reißt mich aus dem Schlaf. Auch mein Bett, das auf einem Holzpodest steht, wackelt. Über mir schützt mich vor Wind, Wetter und wilden Tieren nur eine dünne Stoffplane. Ich liege allein in einem großen Safarizelt, wie es für die Unterbringung in einer Game Reserve typisch ist, einem einfachen Camp mitten im afrikanischen Busch. Gefühlt bin ich weit weg von jeglicher Zivilisation, dabei liegt dieser Ausflug in den Busch nur einen Nachtflug weit von Deutschland entfernt.

Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt, nur im Unterholz knackt es noch. Aber ich bin hellwach. Das Trompeten muss ein Elefant gewesen sein. Mit dem abrupten Ende meiner ersten Nacht in Südafrika am Rande des Kruger National Parks habe ich gleich meine erste Lektion gelernt: Elefanten laufen fast lautlos durch die Wildnis, aber ihre bis zu sieben Tonnen schweren Körper lassen den Boden wie bei einem leichten Erdbeben vibrieren, wenn sie dicht an einem vorbeilaufen.

Begegnungen mit den Big Five

Das ungewöhnliche Erwachen, diese Mischung aus Adrenalin, Angst und Glücksgefühl, ist typisch für einen Aufenthalt in Südafrika. Die Begegnungen mit Tieren in freier Wildbahn gehen unter die Haut. Daher sollte jede Rundreise durch das Land am Kap den mehrtägigen Besuch eines Naturparks miteinschließen. Bei einem Game Drive, einer Safari durch den Busch, kommt man den Big Five viel näher, als man es sich im Traum ausgemalt hat. Kein Zaun trennt und schützt einen vor Elefant, Löwe, Nashorn, Leopard oder Büffel.

Doch um die Tiere zu sehen, muss man früh aufstehen. Schon in der Morgendämmerung beginnen die Touren mit den Wildhütern, sei es im Geländefahrzeug oder zu Fuß. Daher ist der oft gepriesene Vorteil, es gebe nur im Winter eine Zeitdifferenz von einer Stunde und damit keinen Jetlag, wenn man nach Südafrika fliegt, nicht korrekt. Denn wer am Anfang seines Südafrika-Trips einen Streifzug durch die Savanne einplant, für den beginnt der Tag bereits im Morgengrauen. Dabei hilft ein Weckruf, wie er natürlicher nicht sein kann: das Trompeten eines Elefanten dicht neben dem Zelt.

Am Kap der Vielfalt

In Südafrika erlebt man häufig ein Wechselbad der Gefühle. Kaum ein anderes Land bietet so eindrucksvolle Kontraste. Damit meine ich nicht nur die landschaftliche Vielfalt mit ihrem Reichtum an Flora und Fauna. Teile des Landes erscheinen wie eine großräumige Arche Noah, und man glaubt Zeuge zu werden, wie die Welt vielleicht am siebten Schöpfungstag ausgesehen haben könnte. Da sind sowohl die Gegensätze zwischen tropischer Küste und schroffen Bergen, zwischen trockenen Wüsten und Urlandschaften, als auch zwischen den hochkultivierten Weinregionen und pulsierenden Großstädten.

Das Potenzial Südafrikas scheint unerschöpflich zu sein. Es ist nicht nur bei Naturliebhabern, Golfern und Gourmets ein beliebtes Reiseziel, sondern auch bei Aktivurlaubern und Kulturtouristen, die in Südafrika an der Wiege der Menschheit stehen können – die Fundorte von Resten unserer Vorfahren sind von der Unesco längst in die Liste des Welterbes aufgenommen.

  Motiviertes Personal: Frühstücks-Crew in Restaurant Mint in Kapstadt
Motiviertes Personal: Frühstücks-Crew in Restaurant Mint in Kapstadt

Aber neben diesen authentischen Naturerfahrungen und Höhepunkten existieren auch krasse Unterschiede, die wir in Mitteleuropa nicht kennen: die zwischen Schwarz und Weiß, zwischen arm und reich, zwischen der Trostlosigkeit in den Townships und den mit fünf Sternen ausgezeichneten Luxusleben. Gleichzeitig strotzt die noch junge Regenbogennation vor Energie und Hoffnung. Die Menschen sind stolz darauf, was ihre Gesellschaft innerhalb der knapp zwanzig Jahre nach dem Ende der Apartheid erreicht hat. Mit der Fußballweltmeisterschaft hat es Südafrika der Welt zeigen können. Und wer jetzt ins Land am Kap reist, profitiert von dem sichtbaren Quantensprung – dem sportlichen Großereignis sei Dank: Die touristische Infrastruktur ist gerade für Individualreisende in bestem Zustand und das Preis-Leistungs-Verhältnis nach wie vor gut.

Südafrika kann süchtig machen

Aus der Natur ist es nur eine halbe Tagesreise bis in die nächste Metropole. Ich gebe zu, dass ich nach dem Ortswechsel aus dem Naturpark in die Großstadt mit einer Merkwürdigkeit konfrontiert war, mit der ich nicht gerechnet hatte. Wieder war es im Bett. Nicht morgens, sondern abends: Ich konnte nicht einschlafen, selbst zu später Stunde nicht.

Das zivilisierte Kapstadt war mir zu ruhig, verdächtig ruhig. Irgendetwas fehlte: eine bestimmte Geräuschkulisse. Nach nur wenigen Nächten im Busch war mir die Kakofonie des Busches so vertraut geworden: das Kreischen der Meerkatzen, das Grunzen der Flusspferde, das Heulen der Hyänen in weiter Ferne. Die Zwiesprache der Tiere hatte sich tief in mein Unterbewusstsein eingenistet. Besonders die Laute, die ich keiner Kreatur zuordnen kann, sind mir plötzlich die liebsten geworden. Nach diesen akustischen Geheimnissen der Natur bin ich süchtig. Nur ein Wiederkommen dürfte Abhilfe schaffen. Sawubona – wir sehen uns wieder.

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